Freunde des gepflegten Understatements sind die sicher nicht, das stimmt wohl. =)
Die Hamburger THE RETALIATION PROCESS haben es geschafft, mit ihrem Debüt ”Downfall” für lange Zeit den Player in Beschlag zu nehmen. Dabei machen sie im Grunde nichts, was nicht andere schon längst gemacht hätten. Und da und für Hanseaten üblich haben die 5 Jungs auch ein ganz schön großes Maul, denn Aussagen wie „wir sind angetreten um nicht weniger als den Metal an sich zu retten“ und „denn bei uns gibt’s mehr als ´n paar schicke Riffs aus der guten alten Metalcore Apotheke…unser Anspruch ist es Songs zu schreiben und nicht eine Breakdown - Ansammlung aus dem Klischee-Sumpf“ schreien nach Bestätigung.
Und diese kommt jetzt kurz und schmutzig in Form einer 4-Track EP, die sich unter dieser Adresse www.theretaliationprocess.tk/ heruntergeladen werden kann. Und was sich hier offenbart ist moderner Metal in Alsterkultur, schwedischer Melodic Death Metal trifft auf interessante Zutaten und wird durch eine sehr gute Produktion nach vorn getrieben.
Wenn im ersten Track „Suffering Truth“ ein fast KORN’lastiger Refrain ertönt wird deutlich, dass das Spektrum von THE RETALIATION PROCESS weiter geht als zu IKEA. Bei „The Weakness“ pumpt der Bass in SKINNLESS’scher Manier und lässt sich lediglich durch die an eine wild gewordene Büffelherde erinnernden Gitarren zersägen. Der Sänger hat immer noch das DEVILDRIVER Dez Syndrom und variiert seine aggressive Stimme stark, ohne zu sehr in den Klargesang abzurutschen. Wenn sie dann in „Stillborn“ wie THE HAUNTED (apropos: am 15. Mai supporten sie die Schweden bei deren einzigen deutschen Tourstop im Roxy in Flensburg!!!) in ihren nie mehr erreichten „Make Me Do It“ Thash-Läufen loszocken oder in „Death Denial“ zum Intensitäts-Schlag ausholen zeigt sich vor allem ihr technisches Können und ihr Verständnis von schlüssigen, stark groovenden Songs. Es gibt zurzeit wenige Modern Metal Bands aus Deutschland, die besser zocken als THE RETALIATION PROCESS und für ihr hoffentlich demnächst um die Ecke schauendes zweites Album muss sich ein gutes Label finden, dass die große Klappe der Jungs in Bekanntheitsgrad ummünzt. Verdient haben sie es!
Tracklist:
01. Suffering Truth
02. The Weakness
03. Stillborn
04. Death Denial